
Viel zu frueh klingelte mal wieder der Wecker. Es hiess also schnell aufstehen, letzte Sachen zusammenpacken, Auschecken und in voller Montur zum "White Elephant" gehen. Dort warteten wir zusammen mit einigen anderen trekkingmaessig geruesteten Touris. Irgendwann kam dann auch der Veranstalter - Derek - und teilte die Gruppen auf. Wir erwischten eine wirklich gute Kombination. Ausser uns waren noch zwei Belgier (Cathrin und Jim) sowie zwei Guides (Sou und Keo) mit von der Partie. Die Sonne schien und es galt keine weitere Zeit zu verlieren. Fruehstueck gabs auf dem Truck, welcher uns in die unbekannten Gefilde brachte.
Nach knapp 30 min wurden wir inmitten einer Lichtung ausgesetzt :) Natuerlich nicht ... jeder erhielt noch einen Schlafsack und drei Literflaschen Wasser. Das stellte zumindest Madl und mich vor arge Rucksackplatzprobleme. Not macht erfinderisch - wir liessen zwei wertvolle Flaschen zurueck in der Zivilisation. Der Rest baumelte als Ueberlebenspack im Plastebeutel an meiner Huefte und raschelte den ganzen Vormittag vor sich hin.

Die Tour startete mit der Ueberquerung eines Flusses auf einer malerischen Schilfbruecke, natuerlich ohne Gelaender. Diese erste Huerde schafften alle, so dass uns unser Hauptguide Sou im ersten Dorf ein wenig ueber die Bevoelkerungsgruppen in Laos erzaehlte. Anschliessend gings ab in den Dschungel. Die Vegetation war ziemlich abwechslungsreich. Schmalen Pfaden durchs Dickicht folgten wagemutige Steinhuepfer durch seichte Wasserlaeufe sowie Wege an tiefen Abgruenden entlang.




Und immer wieder gab der Dschungel spektakulaere Blicke auf die Landschaft preis. Hohe Berge und weite Taeler, alles in einem satten Gruen - einfach nur schoen anzusehen.
Nach mehreren kleinen Stopps und einen letzten steilen Anstieg erreichten wir das zweite Dorf des Tages. Dort lebten vor allem Hmong - eine der Bevoelkerungsgruppen. Nun halfen wir unserem Guide Keo, indem wir moeglichst viel des von ihm getragenen Mittagessens vertilgten. Nicht ganz einfach waren dabei die grossen Kinderaugen der Hmong, welche uns dabei beobachteten. Laut unseren Guides waere eine milde Gabe aber wohl das falsche Zeichen gewesen, so dass wir mit einem etwas unguten Gefuehl alles aufassen.

Frisch gestaerkt ging es weiter und nun warteten die echten Herausforderungen des Lebens. Wir entdeckten Rattenfallen, ueberquerten wagemutig Baumstammbruecken (schmaler Baum ohne Gelaender = Bruecke), sahen viele grosse und bunte Schmetterlingsschwaerme und erreichten gegen 16 Uhr letztendlich die letzte Station des Tages, das Dorf Hoyfi. Wie in allen anderen Doerfern auch, liefen hier Schweine, Hunde, Huehner und anderes Getier in grosser und putzig kleiner Form herum - immer in der Gefahr von den Einheimischen getreten oder mit irgendetwas beworfen zu werden.

Zuerst begutachteten wir natuerlich die zwei wichtigsten Sachen vor Ort ... die Unterkuenfte und die sanitaeren Einrichtungen. Unsere Gruppe schlief in einem groesseren Bambushaus, welches fuer jedes Paar einen eigenen Bereich parat hielt. So kam tatsaechlich inmitten des Mosquitonetztes so etwas wie Privatsphaere auf - auch wenn die Waende naturgemaess keinen wirklichen Schallschutz boten :)



Auch die sanitaeren Einrichtungen waren etwas besser als befuerchtet. Es gab sogar eine Dusche! Bevor jetzt wilde Spekulationen entstehen, hier das Duschprinzip: ein Haus, darin ein Bottich mit einer Schoepfschuessel samt kaltem Wasser. Schuessel nehmen und ueber das gewuenschte Koerperteil giessen, heftig ein- und wieder ausatmen, mehrmals wiederholen und geduscht is. Aehnlich funktionierte auch die Spuelung des beruehmten Hockklos - wir verweisen auf Connys Beschreibung aus dem letzten Jahr. Das Beste kommt noch - wir hatten sogar die Wahl. Dusche mit Spinnen oder Dusche mit Skorpion. Echter Luxus! Wir haben uns fuer die kleinen und grossen Spinnen entschieden, echt kribblige Angelegenheit (war das nun Wasser auf meinem Ruecken oder doch etwas anderes ... ach, gar nicht dran denken und die naechste Kelle nehmen ...).
Unsere Guides kochten ein leckeres Abendbrot und in voelliger Dunkelheit nahmen wir das Essen bei Kerzenschein ein. Etwas spaeter erhellte eine der ganz wenigen Lampen im Ort unseren Aufenthaltstisch. Wir spielten Karten, raetselten Laterale und erfuhren nebenbei effektive Schlachtmethoden fuer Huehner, Schweine und Hunde. Vor allem Guide Sou bekam bei den Schilderungen immer so einen Glanz in den Augen (wenn man dann noch an sein wirklich beeindruckendes Buschmesser denkt ...). Laut Sou sehen die Laoten Tiere mit anderen Augen als wir und essen ausser dem "Dung" alles an und in ihnen.

Wisst ihr, was im Dunklen schoen ist? Ja, DAS auch - aber ein Nachthimmel ohne Wolken und Lichtsmog hat auch seinen Reiz. So viele Sterne gabs selten zu sehen. Irgendwann gegen halb zehn putzten wir uns neben der Unterkunft in freier Natur die Zaehne und verschwanden muede, aber voellig zufrieden unterm Moskitonetz in die Schlafsaecke.